Wenn ein Reiter brennt

Am zweiten Reittag reitet Höfer um ein Uhr nachts in W.H. Neuhütte ab. Mit der Absicht, noch bei Tagesanbruch Bautzen als die erste deutsche Stadt zu erreichen.
Es ist eine kühle , finstere, aber ruhige Nacht. Sein Pferd strauchelt und stürzt. Und Höfer kommt mit einem Bein unter dem Pferd zu liegen:
"Ich versuche mich loszumachen, aber es geht nicht. Ich schlage Sie mit der Faust am Halse, damit Sie aufstehe und ich frei werden kann, aber vergebens. Sie will, Sie kann nicht aufstehen.
Das Unglück will noch haben, dass mir beim Sturze ein sehr merkwürdiger Zufall passiert, indem die in der rechten Hosentasche befindlichen und in einer kleinen, runden Papierschachtel verwahrten Zündhölzchen sich durch den auf Sie erfolgten Schlag entzünden und ich zu brennen beginne.
Durch die grosse Anstrengung bemerke ich es nicht gleich, sondern erst bis ich den Brandgeruch verspüre und mich es gleichzeitig anfängt fürchterlich zu brennen, erkenne ich die Gefahr und versuche den Brand mit der Hand zu löschen."
Eintrag Innocenzidorf:
Nach 4 km Trab gestürzt. Pferd lahm geworden, musste von 1.20 nachts bis 9.10 früh Umschläge machen. Verlorene Zeit 7 h 50 min., gefüttert 6 l Hafer.


aus: In 74 Stunden von der Donau bis zur Spree, S. 61/62